GESCHICHTE DES FÄCHERS

In den Monate Juni, Juli und August ist es in im Süden (Okinawa/ Aichi- Inseln) und auf der Hauptinsel Japans (Honshu) . Der Fächer erwies sich bei großer Sommerhitze oder bei schwülem Klima Kühlung als ein praktisches Instrument, sich Erfrischung durch das Zufächeln von Luft zu verschaffen. In den genannten Monaten ist die Zahl der fliegenden Insekenten besonders hoch und der Fächer eignete sich ausgezeichnet, sie zu vertreiben. Zum Feuer anzufachen war er ebenfalls hervorragend geeignet. Der Fächer erwies sich nicht nur in alltäglichen Dingen als unverzichtbar sondern spielte  ebenfalls als Ausdrucksträger beim Tanz eine wesentliche Rolle. bei Tänzen in den Shinto - Schreinen findet man sehr oft kunstvoll geschmückte Fächer.

Im 6. Jahrhundert kamen der Fächer über Korea im Zusammenhang mit der Einführung des Buddhismus sowie der hoch entwickelten chinesischen Kultur auch nach Japan. Vor allem der seit der Heian- Zeit bekannte Blattfächer (japanisch: uchiwa) und ein wedelartiger Fächer aus Fasanenfedern sind auf Gemälden (Hängerollen oder Fusuma- Malereien) in Japan zu finden. Der Kaiserfamilie dienten sie als Zeichen ihres hohen Ranges und Würdenträger der Klöster nutzten sie ebenfalls ihre hohe Stellung innerhalb der Gesellschaft zu bezeugen. Das einfache Volk hingegen nutzte große Blätter oder aus Reisstroh geflochtene Fächer.

Japanische Handwerker entwickelten vermutlich am Beginn der Heian- Zeit (794 - 1185) den FALTFÄCHER (jap. Ôgi oder Sensu). Bei dem ältesten, bekannten Gerüstgrundtyp sind die schmalen, keilförmigen Rippen aus Zypressenholz geschnitzt. Im oberen Bereich wurden sie an der Oberkante zusammengenäht und am unteren Griffbereich wurden sie von einem Dorn zusammengehalten. Sie wurden kreisförmig angeordnet, so dass das Auffächern möglich wurde. Diese Art wurde hi- ôgi genannt. Vor allem die Damen des Kaiserhofes trugen derartige Fächer, um sich vor der Hitze Erleichterung zu verschaffen. Später wurden auch andere Materialien, wie Bambus, Elfenbein oder Schildpatt als Rippenmaterial genutzt. Diese Formen kamen mit der Handelsschifffahrt auch nach Europa.

Seit der Nara- Zeit (710–794) ist der Fächer als Gegenstand der höfischen Etikette überliefert, wobei Form, Größe und Dekoration Hinweis auf die Zugehörigkeit zu Hof- und Ritteradel des alten Japan geben. Verschiedene Farben verwiesen auf den Rang des Bediensteten bei Hofe.

Im 9. Jahrhundert wurde der kami- ôgi (Papierfächer) entwickelt. Bei dieser Fächerart bildeten schmale hölzerne oder Bambusspalten eine Art Gerüst. Sie stellten den Grundaufbau des Fächers dar. Darauf wurde entweder Papier oder Seide befestigt (meist geklebt). Diese Fächerform wurde die bekanteste in der Welt.

In Gedichten, Romanen und Geschichten des 10. Jahrhunderts findet man den Fächer oft erwähnt. Entweder war der Fächer selbst ein Geschenk an den Kaiser oder liebende nutzten ihn zum überbringen von Nachrichten in Gedichtform (Haiku). Am kaiserlichen Hof war es üblich  Wettbewerbe zur Ermittlung der schönsten Exemplare zu veranstalten. Der Gestaltung waren keine Grenzen gesetzt. Vor allem die Bemalung von Papierfächern war sehr hoch angesehen. Es entstand eine Handwerkszunft, die großes Ansehen bei Hofe genoss. So entstand eine Vielzahl an Fächervarianten, die im gesamten asiatischen Raum gern gesehen waren.

Erst im 16. Jahrhundert wurde der Fächer als Statussymbol höherer bürgerlicher Gesellschaftsschichten übernommen, die sich in den neu wachsenden Handelsstädten Japans herausbildeten.

Für Fächer und Fächerbilder entwickelte sich eine allgemein verständliche Symbolsprache. Sie wurden bei allen jahreszeitlich und familiär bestimmten Festen und Feiern zu einem unerlässlichen Accessoire.

Ende des 19. Jahrhunderts betrug der Export an Fächern mehrere Millionen pro Jahr. Allerdings handelte es sich dabei um billige Produktionsverfahren, die große Massen zuließen. Abgebildet wurde alles, die gesamte Vielfalt des menschlichen Lebens, Blumen, Tiere, ja ganze Landschaften. Dies trug wesentlich dazu bei, dass die Käufer sich ein Bild vom Leben in Japan machen konnten.  Heute findet man den Fächer vor allem in exquisiten Läden rund um die Ausstattung in Bezug auf teuere Kimonos.

In exquisiten Geschäften, etwa in Umgebung vornehmer Kimono-Geschäfte, werden noch heute verschiede kunsthandwerklich anspruchsvolle Fächer mit raffiniertem Design und anspruchsvollen Ziertechniken angeboten.

Die hier angebotenen Fächer sind alle handbemalt, daher nur einseitig bebildert. Sie sind auf der bebilderten Seite einfach lackiert, so dass sie sich noch falten lassen, jedoch das Bild vor Regen geschützt ist. Nicht selten ist große Hitze ja mit einem Gewitter  gepaart.